Handystrahlung: Forschung nach besorgniserregenden Befunden gestoppt?

Jahrzehntelange Tierversuche deuteten immer wieder auf ernsthafte Gesundheitsrisiken durch Handystrahlung hin. Jetzt wurde eine derartige Untersuchung vorzeitig eingestellt. Doch was war passiert?

Eigentlich ist das US-amerikanische Nationale Toxikologieprogramm (kurz NTP) für die Untersuchung potenzieller Toxine zuständig. Vor Kurzem kündigte es jedoch an, dass es nicht mehr nach Beweisen dafür suchen werde, dass Handystrahlung Tieren oder Menschen schaden kann.

Diese Mitteilung verblüffte Wissenschaftler wie Devra Davis, eine ehemalige Beraterin des US-Gesundheitsministeriums, die diesen abrupten Kurswechsel nicht gutheißt. Es gibt „keine wissenschaftliche Erklärung oder Rechtfertigung für diese plötzliche Kehrtwende“, so Davis gegenüber The Epoch Times.

Geld über Gesundheit?

Im Januar 2024 kündigte das NTP an, dass weitere Studien zur Radiofrequenzstrahlung (RFS) nicht geplant seien. In diesen Bereich fällt auch die Mobilfunkstrahlung. Als Grund geben die Verantwortlichen an, dass die Forschung „technisch anspruchsvoll und ressourcenintensiver gewesen war als erwartet“.

Devra Davis kritisierte diese Entscheidung. Technische Herausforderungen seinen kein Grund, etwas nicht zu untersuchen, das bei Tieren offenbar Krebs verursacht, so die Expertin. „Alles, von dem wir mit Sicherheit wissen, dass es bei Menschen Krebs verursacht, wird auch bei Tieren Krebs erzeugen – wenn es angemessen untersucht wird“, fügte sie hinzu.

Die Mitteilung des NTP steht in direktem Kontrast zu seinen Aussagen aus dem Jahr 2019. Damals erklärten sie, dass sie an der Entwicklung eines neuartigen Systems in kleinem Maßstab arbeiten, um frühere Befunde zu bestätigen oder widerlegen. Die älteren Forschungen untersuchten dabei nur 2G- und 3G-Geräte und keine neueren 4G- oder 5G-Technologien, denen ein noch höheres Gesundheitsrisiko zugeschrieben wird.

Laut Davis seien weitere Untersuchungen durchaus möglich, sofern die Tests – wie von ihr empfohlen – in kleinerem Umfang stattfinden. Stattdessen benötigt eine Behörde Jahre für die Planung von Studien – eine Arbeitseinstellung, die angesichts der täglichen Strahlungsbelastung von Millionen Kindern „zu diesem Zeitpunkt jenseits meines Verständnisses liegt“, so Davis.

Wie das NTP nach einer schriftlichen Anfrage mitteilte, sei die Arbeit am Expositionssystem in kleinem Maßstab und die begleitende Forschung zwar abgeschlossen, allerdings würden die Ergebnisse aber erst dann öffentlich zugänglich gemacht werden, wenn „die internen Überprüfungen abgeschlossen seien“. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat das NTP die Forschungsergebnisse für 2019 nicht veröffentlicht.

5G-Gesundheitsrisiken rechtswidrig ignoriert

2018 veröffentliche das NTP indes die Ergebnisse einer zweijährigen toxikologischen Studie, die „klare Beweise“ für einen Zusammenhang zwischen 2G/3G-Mobilfunkstrahlung und Tumoren bei männlichen Ratten zeigten. Folgeuntersuchungen aus dem Jahr 2019 zeigten zudem DNA-Schäden in Gehirn, Leber und Blutzellen von Ratten und Mäusen.

Obwohl die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (kurz FDA) diese Studien ursprünglich angefordert und beaufsichtigt hatte, zog sie die Ergebnisse des NTP inzwischen zurück, so Davis.

Im Jahr 2019 gab die US-amerikanische Kommunikationskommission (kurz FCC) bekannt, dass die Strahlenbelastungsstandards aus dem Jahr 1996 auch für moderne 5G-Technologien gelte.

Um dies zu rechtfertigen, legte die FDA im Jahr 2020 anonym ein ungeprüftes Dokument vor. Daraufhin verklagte die Stiftung Environmental Health Trust, gegründet von Devra Davis, die FCC.

Schließlich entschied ein US-Gericht im Jahr 2021 gegen die FCC. Das Gericht stellte fest, dass die FCC mit der Beibehaltung der Grenzwerte für die drahtlose Strahlenbelastung von 1996 unangemessen und rechtswidrig gehandelt habe.

Außerdem habe die FCC Beweise dafür ignoriert, dass Strahlung unterhalb der geltenden Grenzwerte nicht nur Krebs und andere Gesundheitsschäden verursachen kann. Weiterhin habe es die Kommission versäumt, den Hinweisen auf von Strahlung verursachte Umweltschäden nachzugehen. Das Gericht ordnete deshalb überarbeitete Standards an, die alle Kritikpunkte und Gefahren für Mensch und Umwelt berücksichtigen sollte.

Regierung fördert gesundheitsschädliche Handystrahlung

Frankreich schreibt seit 2019 vor, dass Mobiltelefone wegen des Strahlungsrisikos einen Warnhinweis enthalten müssen. Diese beinhalten unter anderem den Hinweis, dass Geräte nicht in die Nähe des Unterleibs – speziell von Teenagern und Schwangeren – getragen werden sollten.

Auch die Europäische Union finanziert umfangreiche Forschungsarbeiten über die Gefahren von Handystrahlung. „Warum ignorieren wir also die Ergebnisse von Tierversuchen, die Schaden aufzeigen?“, sagte Davis. „Dafür gibt es nur einen Grund: Weil es um sehr viel Geld geht.“

Festnetzanschlüsse boten früher eine Alternative zu Mobiltelefonen. Die FCC wies jedoch 2017 sämtliche Netzbetreiber an, weder Festnetzanschlüsse weiterhin anzubieten noch neu Kupferleitungen zu legen. Folglich haben Unternehmen wie Verizon damit begonnen, Festnetzanschlüsse einzustellen, sodass den Verbrauchern nur noch drahtlose Optionen zur Verfügung stehen.

Doch auch die Verbraucher können in gewissem Umfang zu ihrem eigenen Schutz vor Handystrahlung beitragen. Um die Exposition gegenüber Handystrahlung zu reduzieren, können Sie:

  • Smartphones nicht in Hosentaschen oder BHs tragen
  • die Freisprecheinrichtung benutzen und das Handy vom Kopf/Körper weghalten
  • Geräte von den Fortpflanzungsorganen fernhalten
  • Internet über Kabel nutzen
  • nicht in der Nähe der Geräte schlafen oder sie nachts ausschalten

QUELLE: https://www.epochtimes.de/gesundheit/handystrahlung-forschung-nach-besorgniserregenden-befunden-gestoppt-a4661827.html?utm_source=nl-morning-expired&src_src=nl-morning-expired&utm_campaign=nl-morning_2024-06-09&src_cmp=nl-morning_2024-06-09&utm_medium=email&utm_content=U7oTD8pPQ~177&est=zwCQCNfbtDSzmRaKZ80eyOhEimxFgGOLMOTR89MYA4QoV3kwgLVqRRrHSBmmBqSt&utm_term=newstop

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