Äthiopien macht digitale ID verpflichtend für Bankkonto

Ohne die biometrische Datenerfassung der eigenen Iris gibt es für Äthiopier kein Konto mehr. Man folgt damit dem Wunsch der UNO. 

Weltweit wird an der digitalisierten Identität für jeden Menschen gearbeitet. Ab 2024 soll in der EU die digitale ID ausgerollt werden – bis 2030 sollen dann alle EU-Bürger eine solche digitalisierte Identität besitzen. Mit dem Projekt „ID Austria“ ist Österreich eines der Pionierländer innerhalb der EU, schon jetzt wird in manchen Branchen ein mehr oder weniger subtiler Zwang zur Technologie umgesetzt. Wer nicht tut, was erwünscht ist, dem droht der Jobverlust – TKP hat hier berichtet.

Iris-Scan für Konto

Aber auch in vielen Ländern in Afrika wird versucht, Fakten zu schaffen. Etwa in Äthiopien. Dort hat die Nationalbank eine neue Initiative angekündigt, um das Digi-ID-System „Fayda“ („Wert“) auszuweiten. Fayda soll die zentrale Identifikation für alle Transaktionen werden – über eine biometrische Erfassung der Iris. Bis 2024 will man alle Äthiopier mit Bankkonto erfassen und auf der nationalen digitalen ID-Plattform registrieren. Dabei wird die Iris als Identifikationsmerkmal erfasst. Wer künftig Dienstleistungen von äthiopischen Banken nutzen will, wird „Fayda“ haben müssen.

Das würde „die Identitätsüberprüfung für Bankkunden vereinfachen und ein effizienteres System gewährleisten, das den Datenschutz und die Sicherheit garantiert“, heißt es im Finanzmagazin Payment Journal.

Fayda wird von der Weltbank unterstützt und mit einer modularen Open-Source-Identitätsplattform (MOSIP) umgesetzt. MOSIP wurde wiederum in Indien am International Institute of Information Technology-Bangalore entwickelt. Unter anderem wurde das Projekt von der Bill & Melinda Gates Stiftung unterstützt und gelobt.

Biometric Update schreibt: “Äthiopien führt ein von der Weltbank unterstütztes MOSIP-basiertes digitales ID-Projekt durch, bei dem bis 2025 alle berechtigten Bürger erfasst werden sollen. Das Land hat außerdem vor kurzem IrisGuard beauftragt, die Auszahlung von Leistungen an Bürger mit biometrischen Daten der Iris zu unterstützen.“

Druck von UNO

Im ostafrikanischen Land sind die Bewohner eigentlich besonders stolz auf ihre Geschichte. Denn das Land war neben Liberia das einzige Land Afrikas, das nicht kolonialisiert werden konnte. Doch das bedeutet nicht, ein souveräner Staat zu sein. Und mit der Digitalisierung der Gesellschaft ist diese auch immer weiter unter Druck. Obwohl es im Land immer wieder Ernährungskrisen gibt, kann man sich offenbar Iris-Scans leisten. Aber warum?

Jacob M. Thompsen berichtet kritisch über die Initiative in Äthiopien und über die Etablierung digitaler IDs am ganzen Planeten. Die Initiative in Äthiopien geschehe auf Druck der UNO, die eine biometrische Erfassung verlangen. Thompsen (Hervorhebung TKP):

„Äthiopien, ein Land, das derzeit mit großer Lebensmittelknappheit und einer Hungersnot zu kämpfen hat, hat angekündigt, dass es eine nationale digitale ID zur Pflicht machen wird, um Bankdienstleistungen im Land in Anspruch nehmen zu können.

Vor über einer Woche erklärte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, dass es über das Ausmaß des Diebstahls in Äthiopien entsetzt sei, da viele Menschen die bereitgestellten Rationen stehlen würden, und forderte die Einrichtung biometrischer Kontrollpunkte, um das Problem zu lindern, bevor es zu wirklichen Nachschublieferungen kommt….“

QUELLE: https://tkp.at/2023/07/22/aethiopien-macht-digitale-id-verpflichtend-fuer-bankkonto/

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